Am Samstag fand eine Demonstration zum Erhalt des OMZ statt. OMZ steht für Obdachlose mit Zukunft. Die Obdachlosen haben ein leerstehendes Haus besetzt um ihre Wohnungslosigkeit zu beenden. Wir haben uns an der Demonstration beteiligt um gegen steigende Mieten und die immer stärker werdende Verdrängung von Leuten aus der lohnabhängigen Klasse zu demonstrieren. Aktuell verschärfen sich diese Probleme nochmal mehr wegen den Entlassungen und der Kurzarbeit infolge der Corona-Krise. Tatsächlich ist es aber nicht einfach nur die globale Epidemie, die zu Kündigungen, Zwangsräumungen und Kurzarbeit führt. Es ist das auf Profit ausgerichtete Wirtschaftssystem. Mehr dazu könnt ihr in der Krisen-Zeitung von Perspektive Kommunismus nachlesen.
Der Weg raus aus den Problemen ist Mietkonzerne entschädigungslos zu enteignen und die Möglichkeit Profite mit Miete zu machen zu unterbinden. Niemand soll sein Leben dadurch finanzieren können, dass andere Leute irgendwo wohnen müssen. Mit diesem Ansatz würde Obdachlosigkeit sehr schnell kein Problem mehr sein.
Leider wird das Problem von Wohnraum und Kapitalismus, ein Problem mit dem wir sehr leicht viele Menschen begeistern könnten, viel zu oft von linker Freiraumpolitik überlagert. Wir haben überhaupt nichts gegen linke Freiräume aber es muss auch klar sein, dass die Themen nicht identisch sind. Das Eine ist die Tatsache das der größte Teil der Bevölkerung jeden Monat einen hohen Anteil ihres Lohns an Vermieter zahlen muss und dadurch der Lebensstandard enorm gesenkt wird. Etwas ganz anderes ist die Frage wo eine linke Subkultur Orte hat um sich selbst zu verwirklichen. Natürlich sind wir gegen die Räumung z.B. des Syndikats in Berlin. Allerdings glauben wir, dass Demonstrationen viel stärker auf die Bevölkerung eingehen müssen, sich offen, ansprechend und verständlich präsentieren müssen um einen politischen Nutzen zu erfüllen, der über den “Wir-bezug” der DemonstratInnen hinausgeht. Wir halten das im Bereich Wohnraumpolitik für absolut nötig.
Trotzdem sind wir uns sicher, dass die Demonstration am Samstag gut war um die BewohnerInnen des OMZ zu unterstützen und auf ihre Probleme aufmerksam zu machen. Es wäre nur mehr drin gewesen.